Zarenthin

 

Zarenthin ist ein Ortsteil von Döllen. Besonders Durstige zieht es gern in diesen kleinen, von Wald eingebetteten, Ort, denn die Gaststätte Ulrich (früher Bock) ist die einzige noch überlebende in unserem Dorf. Im Gespräch mit den Gästen erfährt man manch Wissenswertes über Zarenthin. Genauere Erkundigungen kann man in Kyritz im Archiv einholen. Hier ist zulesen, daß Zarenthin bereits 1275 erwähnt wurde und als „nova villa Slavicalis “ auf der Feldmark von Gumtow stand. Allerdings können wir der beigefügten Karte entnehmen, daß der damalige Standort nicht mit dem heutigen indentisch ist. Wörtlich heißt es in den Aufzeichnungen: „Die Stelle 6 ist nach der einheimischen Tradition die Dorfstelle, des eingegangenen mittelalterlichen Zarenthin, welches angeblich ein großer Ort war und auch eine Kirche gehabt haben soll.*

 

In dem Bericht des Landreiters von 1652 wurde Zarenthin schon nicht mehr erwähnt, was wohl als Beweis dafür dienen kann, daß es im 30jährigen Krieg (1618-1648) dem Erdboden gleich gemacht wurde. Bei Dr. Graf erfahren wir, daß die Wüstung 1777/78 von 6 Büdnerfamilien (auch Kätner) besetzt wurde und von dem Namen Carneta (der Schwarze) abgeleitet wurde. Zarenthiner berichten, daß sich hier gegen Ende des 18. Jahrhunderts Kolonisten niederließen und zwar auf den Hofstellen Schmock, Hilgenfeld, Leppin und Paetzelt.

 

Kolonisten waren ausgediente Soldaten, die sich auf Geheiß Friedrich II. in der Prignitz ansiedelten. Uns ist bekannt, daß es um 1940 in Zarenthin 28 Grundstücke mit etwa 108 Einwohnern gab. Diese Zahl reduzierte sich bis 1994 auf 27 Einwohner. Zum Broterwerb diente die Landwirtschaft oder besser die Viehwirtschaft, denn die Sandböden um das Dorf waren wohl als Spargelacker geeignet, doch die Erträge an Feldfrüchten waren gering. Den Ausgleich schafften die Luchwiesen und somit war die Rinderzucht die Haupterwerbsquelle der Bauern. Von 1958 – 1985 besaß Zarenthin auch eine Kommandostelle der Feuerwehr, die mit einem TSA und TS8 bestückt war, doch wegen der geringen Mitgliederzahl waren die Zarenthiner bei Wettkämpfen in Döllen eingebunden. 1985 wurde die Kommandostelle wegen Personalmangel aufgelöst.

 

Beim Feiern in der ortseigenen Gaststätte oder in Döllen waren die Zarenthiner stets ein sehr fröhliches Völkchen. Daß sie dem Gesang zugetan sind, beweist die Fahne des Zarenthiner Gesangvereins von 1924, die heute noch existiert. Der naheliegende Wald dient vielen Jägern als Jagdrevier und die Gaststätte ist ein willkommener Ort zum „Erwärmen“ und zum Austausch von „Jägerlatein“. Idyllisch ist auch eine Kremserfahrt von Döllen über Zarenthin und Bärensprung nach Gumtow, besonders im Frühling, wenn man sich am frischen Grün der Natur erfreuen kann.

 

Quelle: Hilde Ulrich

Kategorie
Geschichten