Kirchenraum

 

Zarenthin ist ein Ortsteil von Döllen. In alten Kirchenbüchern nannte man es Kolonie von Döllen (Kolonisten waren ausgediente Soldaten, die sich auf Geheiß Friedrich II in der Prignitz ansiedelten).

 

Die Zarenthiner Einwohner gingen in Döllen zur Kirche. Als Zarenthin allmählich überalterte, wurde der Weg bis Döllen für viele beschwerlich, denn zu Fuß sind 3 km sehr weit. Ein Auto besaßen sie damals noch nicht und einige von ihnen konnten nicht einmal radfahren.

 

So beschlossen sie, in dem leerstehenden Haus von Frau Lippstreu (Zarenthin Ausbau 3) eine Wand zu entfernen und sich einen Kirchenraum einzurichten. Hier sollten Gottesdienste, Religionsunterricht und andere kirchliche Veranstaltungen stattfinden.

 

Die kleine, kaum 50 Einwohner zählende Gemeinde bewies dabei so viel Tatendrang, dass sie mehrfach von oberen Instanze gelobt wurde. Sie spendeten 536 MDM als Startkapital und führten sämtliche Bau- und Malerarbeiten alleine aus. Lediglich für die Einrichtungsgegenstände benötigten sie Geld (Antragsschreiben). Hierzu gehörten:

 

  • 1 Altartisch
  • 1 Liedanzeigetafel
  • 1 Hängekreuz
  • 1 Lesepult
  • 2 Leuchter
  • 20 Stühle
  • 1 Tischplatte mit 2 Böcken
  • 1 Schiefertuchtafel

 

Die Möbel wurden von der Döllener Kirche übernommen und stehen jetzt in der Winterkirche. Die Schiefertafel und weitere 10 Stühle befinden sich nicht bei uns.

 

Von alten Zarenthinern ist bekannt, dass sie sich in ihrem kleinen „Kirchlein“ sehr wohl fühlten und auch einige ihrer Kinder wurden hier getauft, z.B. Karin Kubiak, Michale Schmidt, Christa Wienert, …

 

Leider wurden die Erwachsenen immer älter, einige zogen weg und die Kinder gingen nicht mehr in die Kirche. Dadurch blieb sie ungenutzt. Dachdeckerarbeiten waren zu teuer und so fiel das Haus allmählich ein. Schade!

 

Quelle: Sigrid Rau

Kategorie
Geschichten